Kommentar: Die CSU wird zur reinen Söder-Partei

1.2.2021, 17:29 Uhr
Ministerpräsident und Parteivorsitzender Markus Söder beim Digitalen Parteitag der CSU 2020.

© Sven Hoppe, dpa Ministerpräsident und Parteivorsitzender Markus Söder beim Digitalen Parteitag der CSU 2020.

Es ist kein neues Phänomen, dass Parteien hinter einem dominierenden Vorsitzenden verblassen. So geht es der CSU gerade mit ihrem Vorsitzenden Markus Söder. Dass neben ihm kaum noch eine andere Stimme hörbar wird, liegt auch an der Corona-Krise.

Markus Söder dominiert die CSU

Monatlich laufen Videokonferenzen des CSU-Vorstands immer nach demselben Muster ab: Söder erklärt kurz vor Beginn, was Sache ist, während sein Generalsekretär danach den Ausputzer spielt. Nicht ohne zu erwähnen, dass man wieder einmal einstimmig der Meinung des Vorsitzenden gewesen sei.

Nicht nur dem Parteileben der CSU tut die Corona-Krise nicht gut. Weil nur noch wenig Meinungsbildung an der Basis möglich ist, wird die CSU noch mehr zu einer Söder-Partei als sie es ohne Corona schon der Fall war. Den Anspruch von Franz Josef Strauß, das bisschen Opposition selbst zu erledigen, wird die CSU derzeit nicht gerecht.

CSU-Basis wird totgeredet

Für ein gewisses Kontrastprogramm zur Söder-Linie sorgt da höchstens noch der Vizeministerpräsident und Freie Wähler-Vorsitzende Hubert Aiwanger. Bisher freilich mit mäßigem Erfolg für die Freie Wähler-Truppe.

Die Nachteile der im Internet stattfindenden Vorstandssitzungen und Parteitage werden immer offensichtlicher: Nicht nur bei der CSU reden einige wenige "Vorturner" die Basis noch mehr "tot" als es ohnehin in der Parteiendemokratie Usus ist.

Zwischentöne, Murren, Buh-Rufe, Ovationen oder Kommentare hinter vorgehaltener Hand - nichts von alledem findet mehr statt, statt dessen muss die Frage, welche Tasse Söder bei seiner Rede vor sich auf dem Pult haben wird, die Spannung aufrecht erhalten.

Politischer Aschermittwoch digital

Demnächst wird auch noch eine Veranstaltung in den Cyberraum verlegt, die man sich virtuell eigentlich gar nicht vorstellen kann: Der Politische Aschermittwoch. Auf den Aufmarsch in Niederbayern verzichten wollen aber weder die CSU noch die anderen Parteien. Denn es geht um die Medienpräsenz.


Söder als Kanzlerkandidat: Große Mehrheit der CSU-Wähler dafür


Auf die ohnehin überzeugten Fans in der Dreiländerhalle, dem Wolferstetter Keller und den anderen traditionellen Austragungsorten kam es sowieso nie an, sondern auf die Hunderttausenden vor dem TV-Bildschirmen. Gewinner wird auch in diesem Jahr, wer sie am wenigsten langweilt.

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