Vor 800 Zuschauern

5:0 im Derby: Kornburg dominiert auch in Großschwarzenlohe

15.11.2021, 17:17 Uhr
5:0 im Derby: Kornburg dominiert auch in Großschwarzenlohe

© Foto: Mathias Hochreuther

Wenn nach einem Fußballspiel der Blick der Beteiligten schnell nach vorne gerichtet wird, ist das meistens ein Zeichen dafür, dass es zu den 90 Minuten zuvor wenig zu sagen gibt. Oder, dass ein besonderes Spiel bevorsteht. Nach dem Landesligaderby zwischen dem SC Großschwarzenlohe und dem TSV Kornburg war irgendwie beides der Fall.

Denn beim 5:0 (2:0)-Auswärtssieg des Favoriten aus Kornburg waren am späten Sonntagnachmittag im Frapack-Stadion eigentlich keine Fragen offen geblieben. Zu überlegen waren die Kornburger nach ihrer kurzen Anreise in Großschwarzenlohe aufgetreten. Dass die Geschichte des Spiels schnell erzählt ist, verdeutlichte auch das Fazit von Reiner Großberger, der zusammen mit Florian Bauer die SCG-Fußballer anleitet. "Wir haben uns viel vorgenommen und wenig erreicht", sagte Großberger zu einer Partie, die von Beginn an nur eine Richtung kannte: Auf das Tor von SCG-Schlussmann Luca Thöle.

Dabei war es der erst 21-jährige Torwart, der seine Mannschaft vor der herausragenden Kulisse von offiziell 823 Zuschauern zunächst im Spiel hielt. Er parierte in "Eins-gegen-eins"-Situationen stark gegen Sebastian Schulik (3.) und Marco Wiedmann (7.). Nach 17 Minuten war aber auch Thöle machtlos, als Tim Olschewski mit Wucht eine Hereingabe von Stanislaus Herzel über die Linie bugsierte.

3:0 kurz nach der Pause

Weiter war der souveräne Tabellenführer tonangebend, auch Großbergers Appell von der Seitenlinie an seine Schützlinge, "ich hör nix, es ist Derby!", fruchtete nicht. Weil es aber auch enorm schwierig ist, gegen diese hochkarätig besetzte und ungemein dominante Kornburger Truppe zu bestehen. Mit dem Pausenpfiff wurde es für den SCG noch schwieriger, aus allerdings höchst abseitsverdächtiger Position erhöhte Torjäger Schulik nach Vorarbeit von Dominik Ammon und Wiedmann auf 2:0.

Was auch immer sich die Gastgeber für die zweite Hälfte vorgenommen hatten, es war schon nach wenigen Minuten Makulatur. Großschwarzenlohe hatte einen Freistoß nahe der gegnerischen Torauslinie, der Ball wurde abgefangen und ab ging die Kornburger Post: Stanislaus Herzel kreuzte nach der Mittellinie noch einmal clever den Lauf seines Gegenspielers, eilte auf und davon und vollstreckte eiskalt zum 3:0.

Es ist nicht so, dass sich der SCG nicht wehrte, gegen die Dominanz der Gäste kam er aber nicht an. Tim Olschewksi schnürte in der 89. und 80. Minute einen Doppelpack beziehungsweise seinen Dreierpack und der TSV-Anhang feierte den Derbysieg. Und Trainer Hendrik Baumgart lobte seine Mannschaft. "Die Jungs haben ihre Sache gegen einen destruktiven Gegner gut gemacht", sagte Baumgart, für den das Derby damit auch schon abgehakt war.

Beide wollen in die Aufstiegsrunde

Denn zum Vorrundenfinale wartet nächsten Samstag bereits das nächste Nachbarschaftsduell, um 14 Uhr kommt der SC 04 Schwabach an die Kellermannstraße. Bei zwölf Zählern Vorsprung gehen die Kornburger zwar auch hier als Favorit ins Spiel, aber immerhin ist der SC 04 die einzige Mannschaft in dieser Runde, die dem TSV einen Punkt abluchsen konnte. 2:2 endete das überaus sehenswerte erste Spitzenspiel Mitte September. Hendrik Baumgart erwartet nun ähnliches. "Wir freuen uns auf das Spiel gegen Schwabach, das ist ein Gegner auf Augenhöhe, der mitspielen will", sagt der TSV-Coach, der zudem schon die Frühjahrsrunde im Visier hat. Dann gehen die Kornburger auch in der neu eingeteilten Gruppe der jeweils besten vier Mannschaften der beiden Nordost-Landesligen (plus der bessere Tabellenfünfte) als Favorit an den Start.

Diese Aufstiegsrunde zur Bayernliga wollen sie auch in Großschwarzenlohe noch erreichen, aktuell hält der SCG ja den dazu nötigen vierten Platz. Am kommenden Samstag geht es zum "Finale" nach Weißenburg, der TSV 1860 (17 Punkte) könnte dem SCG (18) jenen vierten Rang mit einem Heimsieg noch abnehmen. In Großschwarzenlohe träumen sie zwar nicht zwingend von der Bayernliga, mit der Qualifikation zur Aufstiegsrunde hätten sie aber logischerweise die Abstiegsrunde vermieden. "Wir könnten also am 20. November unser Saisonziel, den Klassenerhalt, schon erreichen", sagt Großschwarzenlohes Trainer Großberger. Der spezielle Modus dieser Saison macht es möglich.

Das Derby gegen den TSV Kornburg stand ja auch unter dem Motto #gemeinsamfürKinder. Der selbst ernannte #Herzverein SC Großschwarzenlohe ist eine Partnerschaft mit dem Bundesverband Kinderhospiz eingegangen, rund um den Spieltag wurden Spenden für diesen guten Zweck gesammelt. Mit einigem Erfolg. Eine ausführliche Berichterstattung hierzu folgt an anderer Stelle.

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