Konkurrenzkampf macht Hecking Hoffnung

3.11.2011, 18:55 Uhr
Konkurrenzkampf macht Hecking Hoffnung

© Sportfoto Zink

Mit 3:1 schickte ein erneut absurd dominanter FC Bayern den ja nicht gerade als Provinzverein geltenden SSC Neapel in die Halbzeitpause, vier Tage zuvor war ein überforderter 1.FC Nürnberg ähnlich demontiert worden.

Hecking nahm die Münchner Machtdemonstration auf internationalem Parkett als endgültige Bestätigung, dass der Rekordmeister, der erst nach der schweren Verletzung seines Chefstrategen Bastian Schweinsteiger nachließ und den Italienern noch das 2:3 gestattete, derzeit einfach kein Maßstab für eine Mannschaft wie den 1.FCN sein kann.

„Da relativiert sich vieles. Ich denke, das Bayern-Spiel können wir getrost abhaken“, zog Hecking einen Schlussstrich unter die vieldiskutierte 0:4-Lehrstunde.

Zudem wartet ja auch schon am Samstag die nächste Aufgabe, und die erscheint dann doch lösbarer als das ungleiche Duell mit dem nationalen Branchenprimus. Der Sportclub Freiburg reist als Schlusslicht in die Noris und käme den seit sechs Spielen sieglosen Franken gerade recht, um den Abwärtstrend der vergangenen Wochen zu stoppen.

Unterschätzen will man den Gast indes nicht. „Das ist auch ein Bundesligist, der uns einiges abverlangen wird“, warnt Hecking, der bei der unglücklichen 1:2-Heimniederlage der Breisgauer gegen Leverkusen bemerkt hat, „dass die Mannschaft besser spielt, als es ihr Tabellenstand aussagt“.

Trotzdem habe der 1.FC Nürnberg natürlich „die Verpflichtung und die Qualität, Freiburg zu schlagen“, sagt Hecking vor einer Partie, die für den weiteren Saisonverlauf durchaus richtungweisend sein könnte.

Glückt endlich der zweite Heimsieg, läge der Tabellenvierzehnte mit 15 Punkten wieder ungefähr auf Kurs. Schon bei einem erneuten Remis dürfte angesichts des knackigen Restprogramms ein längerer Aufenthalt im Keller drohen.

Genährt wird die Hoffnung auf den Umschwung durch einen deutlich verbesserten Personalbestand. Bis auf Per Nilsson und Albert Bunjaku befinden sich alle Profis im Mannschaftstraining, was Hecking „endlich wieder eine Konkurrenzsituation im Kader“ beschert.

Prompt müssen Akteure wie Timm Klose oder Almog Cohen um ihren Platz bangen. Eine allgemein erwartete Rundumerneuerung mochte Hecking aber nicht bestätigen: „Ob es die ganz große Rotation geben wird, ist noch offen. Ich muss bei jedem Einzelnen abwägen, ob ein Einsatz von Beginn an richtig ist.“

Sogar seinen Kapitän lässt der Coach noch ein bisschen zappeln, obwohl die medizinische Abteilung grünes Licht gegeben hat. „Auch ein Raphael Schäfer steckt zehn Wochen Pause nicht so einfach weg“, sagt Hecking, der bei seiner Nummer eins zu Wochenbeginn noch ein paar Defizite in Sachen Spielpraxis ausgemacht hat.

Die Entscheidung soll erst nach einer Situationsanalyse mit Schäfer und Torwarttrainer Adam Matysek fallen. Allerdings ist anzunehmen, dass Hecking auf die Signalwirkung, die eine Rückkehr des Leitwolfs hätte, gerade jetzt nur ungern verzichten würde.

Gute Comeback-Chancen besitzen auch Christian Eigler, Markus Feulner und Javier Pinola. Das Trio könnte mit seiner Erfahrung helfen, die „innere Balance“ wieder herzustellen. Denn ein bisschen Ruhe, Reife und Routine hat Nürnbergs Jungspunden zuletzt nicht nur gegen übermächtige Bayern gefehlt.

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