Zum Jubiläum ein Behrens-Tor: Der FCN-Kapitän ist zurück

10.2.2020, 16:25 Uhr
Abbau der emotionalen Distanz: Hanno Behrens trifft und freut sich.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Abbau der emotionalen Distanz: Hanno Behrens trifft und freut sich.

Es war ein Jubiläum, auf das Hanno Behrens gerne verzichtet hätte. Zum 150. Mal stand er am Samstag auf einem Zweitliga-Rasen. Eigentlich hatte der Mittelfeldspieler gehofft, dass sich das mit der 2. Liga und ihm nach Nummer 129 erledigt hatte. Diese Marke hatte er im Sommer 2018 erreicht, er war damals mit dem Club in die erste Liga aufgestiegen und hätte gerne dort auf sein Karriereende gewartet.

Es kam anders, der Ausflug in die höchste Spielklasse des Landes war unerfreulich und Behrens und der Club mussten zurück in die Zweitklassigkeit. Dort blieb es dummerweise ungemütlich. Der Club strauchelt bislang durch die Saison und einer, den die, die gerne Schuldige suchen, besonders dafür verantwortlich gemacht haben, ist: Hanno Behrens.

Der war Nürnberg zwar in der Aufstiegssaison und in der Abstiegssaison ein vorbildlicher Kapitän, aber das geriet schnell in Vergessenheit unter dem Eindruck der vielen Niederlagen in diesem Fußballjahr. Behrens hat sich im Winter tatsächlich einmal darüber beklagt, was man von ihm eigentlich nicht kennt.

"Man wird oft beschimpft, auch unter der Gürtellinie, das geht an keinem spurlos vorbei", sagte er im Januar im Trainingslager in Marbella, "ein paar Monate nach dem Aufstieg ist man dann auf einmal nicht nur als Fußballer, sondern auch als Mensch ein Versager."

Verbindendes Element für den Club

Eine "emotionale Distanz", sagte er damals auch, habe er aufgebaut, um sich selbst zu schützen. Dass das nicht so ganz stimmte, sah man am Samstag in Osnabrück. 60 Minuten waren absolviert, als Fabian Nürnberger eine Flanke in den Osnabrücker Strafraum schlug und Behrens eine komplizierte Kopfballübung in das einzige Tor des Nachmittags verwandelte. Sein Weg führte ihn danach vor den Nürnberger Fan-Block, wo sie sein Glück spiegelten. Keine Distanz, nirgends.

Behrens ist wichtig für den 1. FC Nürnberg, als verbindendes Element in der Mannschaft, als Kämpfer, der auch in dieser Saison kein Pflichtspiel verpasst hat – und als Torschütze, als der er sich im Aufstiegsjahr einen Namen gemacht hat.

Vier Treffer sind es jetzt in dieser Saison wieder. Das ist eher unterdurchschnittlich für Behrens, liegt aber auch daran, dass er in dieser Saison nicht immer die Rolle spielen durfte, in der er sich richtig wohlfühlt. Jetzt sieht man ihn wieder häufiger in Strafraum-Nähe, gegen Osnabrück wären zum Treffer beinahe noch zwei Tor-Vorlagen gekommen, was allerdings Robin Hack mit zwei ungenauen Abschlüssen verhinderte. "Es freut mich, dass ich getroffen habe. Per Kopf kann ich das", sagte Behrens und schob hinterher: "Glaube ich." Da schimmerte noch einmal durch, wie ihn die Kritik beschäftigt hat – auch noch an diesem schönen Jubiläums-Tag in Osnabrück.

15 Kommentare