Zuckerarme Ernährung

Apfel, Erdbeere, Pflaume: Welche Obstsorten sind zuckerarm?

Elias Thiel

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5.2.2024, 09:59 Uhr
Beeren gehören zu den zuckerarmen Obstsorten.    

© IMAGO / Design Pics/Markus Mainka Beeren gehören zu den zuckerarmen Obstsorten.  

In diesem Artikel:

Obst ist ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung und enthält Vitamine, Mineralien sowie Ballaststoffe. Allerdings kann der hohe Zuckergehalt in den meisten Obstsorten problematisch sein - insbesondere für Menschen mit Diabetes und auch für diejenigen, die ihren Zuckerkonsum reduzieren wollen.

In bestimmten Obstsorten steckt jede Menge Fructose oder Glucose, sodass sich diese nicht gut in die eigene Lebensweise integrieren lassen. Glücklicherweise gibt es aber auch köstliches Obst mit wenig Zucker. Im folgenden Artikel bekommen Sie eine Liste mit zuckerarmen Obstsorten an die Hand.

Die Bezeichnung "zuckerarmes Obst" beschreibt Obstsorten, die im Vergleich zu anderen Sorten einen niedrigeren Zuckergehalt aufweisen. Allerdings bedeutet zuckerarmes Obst nicht, dass diese Lebensmittel keinen Zucker enthalten. Denn jede Obstsorte enthält von sich aus Zucker. abei geht es um den sogenannten Fruchtzucker (Fructose) und den Traubenzucker (Glucose). Aber einige weisen weniger davon auf als andere.

Speziell in Hinblick auf die Werbung gibt es strikte Regeln, welche Produkte als zuckerarm bezeichnet werden dürfen: Bei festen Produkten sind maximal fünf Gramm Zucker je 100 Gramm erlaubt, bei flüssigen die Hälfte. Übrigens: Wenn ein Produkt als zuckerfrei beworben wird, darf es bis zu 0,5 Gramm je 100 Gramm oder Milliliter enthalten. Ein Liter "zuckerfreie" Limonade kann also bis zu 5 Gramm Zucker enthalten.

Speziell bei Obst gibt es kaum Sorten, die weniger als fünf Gramm Zucker je 100 Gramm enthalten. Bei vielen Obstsorten ist der Wert mehr als doppelt so hoch. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf den Zuckergehalt von Obst zu achten. Das gilt insbesondere, wenn man gerne und viel Obst isst.

Der Grund ist einfach – denn Fructose hemmt das Sättigungshormon Leptin und sorgt dafür, dass der Hunger schneller wieder zurückkommt. Obst mit einem niedrigeren Fructosegehalt ist daher zum Sattwerden besser geeignet. Speziell für Diabetiker sind allerdings Früchte mit wenig Glucose interessant, während Fructose weniger problematisch ist.

Auch interessant: Ernährung bei Diabetes - Was dürfen Diabetiker nicht essen?

Obst enthält natürlichen Zucker, wobei zwischen Fruchtzucker (Fructose) und Traubenzucker (Glucose) unterschieden wird. Der Verzehr von Fructose in Obst ist normalerweise unbedenklich, da sie langsam und ohne Insulin verstoffwechselt wird. Verzehrt man jedoch viel Fructose auf einmal - in der Regel durch damit gesüßte Getränke und Speisen - kann das zu Bauchschmerzen und Durchfall führen. Denn der Körper tut sich schwer damit, die Fructose im Darm zu verstoffwechseln. Diese Einschränkung gilt wie gesagt aber nicht für frisches Obst. Hier isst man normalerweise nicht genug am Stück, um die Verdauung zu überfordern.

Fructose gilt auch als ein Auslöser für eine Fettleber. Aber auch hier geht es um industriell verarbeiteten Fruchtzucker in Fertigprodukten und Getränken. Wer gezielt mehr Obst und Gemüse isst, kann laut einer Studie das Fettleberrisiko sogar senken.

Traubenzucker ist ein schneller Energielieferant für den Körper. Die Glucose lässt den Blutzuckerspiegel direkt ansteigen, er fällt aber auch zügig wieder ab und der Energieschub lässt nach. Diabetiker haben Traubenzucker oft für den Fall dabei, dass sie in eine Unterzuckerung rutschen. Dann ist Traubenzucker eine schnelle Hilfe - und mitunter lebensrettend.

Vor allem für Menschen, die ihren Zuckerkonsum reduzieren möchten oder an Diabetes leiden, ist gesundes Obst mit wenig Zucker eine gute Wahl. Mit ihm lässt sich der Blutzuckerspiegel besser kontrollieren. Gänzlich zuckerfreies Obst gibt es allerdings nicht.

Personen, die regelmäßig Sport treiben, sich gesund ernähren und ein normales Körpergewicht haben, müssen in der Regel weniger auf den Verzehr von Obst und Gemüse mit geringem Zuckeranteil achten als kranke oder übergewichtige Menschen. Trotzdem ist es empfehlenswert, die Verzehrsmengen zu berücksichtigen. Denn auch eine übermäßige Aufnahme von Obst kann negative Auswirkungen haben. Außerdem besteht bei einer einseitigen Ernährung immer das Risiko eines Nährstoffmangels.

Menschen im mittleren oder fortgeschrittenen Alter können durch eine kluge Auswahl an Obstsorten mit geringem Zuckergehalt Kalorien einsparen und vermeiden, dass diese die Bildung von Fettdepots begünstigen.

Liste für Obst mit wenig Fruchtzucker:

  • Avocado: 1,4 Gramm Zucker pro 100 Gramm (ist eine Beere und zählt damit aus botanischer Sicht zum Obst)
  • Himbeere: 4,8 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Brombeeren: 4,9 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Erdbeere: 5,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm (ist eine Sammelnussfrucht, wird aufgrund des süßen Geschmacks aber zum Obst gezählt)
  • Rote Johannisbeere: 7,3 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Heidelbeere: 7,4 Gramm Zucker pro 100 Gramm

Zuckergehalt von Obst: Welche Obstsorten haben wenig Zucker?

Im Folgenden gibt es einige Obstsorten, die immer noch als relativ zuckerarm gelten:

  • Aprikose: 7,7 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Pflaume: 7,8 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Pfirsich: 8 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Orange: 8,3 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Kiwi: 9 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Wassermelone: 9,1 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Birne: 10,2 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Apfel: 10,3 Gramm Zucker pro 100 Gramm

Welches Obst enthält am meisten Zucker?

Diese Obstsorten weisen den höchsten Zuckeranteil auf:

  • Banane: 17,3 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Granatapfel: 16,1 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Weintrauben: 15,1 Gramm Zucker pro 100 Gramm

Obst mit viel Fruchtzucker:

  • Süßkirsche: 13,7 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Mango: 12,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Ananas: 12,4 Gramm Zucker pro 100 Gramm

Achtung: Der Zuckeranteil im Obst variiert je nach Reifegrad. Der Zuckergehalt steigt, wenn das Obst reift, da die enthaltene Stärke nun in Zucker umgewandelt wird. Daher handelt es sich bei den hiesigen Angaben lediglich um eine Orientierung.

Auch in den kalten Wintermonaten gibt es Obstsorten mit einem nicht allzu hohen Zuckergehalt, die sich gut für eine gesunde Ernährung eignen. Hier sind einige Beispiele:

  • Grapefruit: 7 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Papaya: 7,1 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Birne: 10,2 Gramm Zucker pro 100 Gramm
  • Apfel: 10,3 Gramm Zucker pro 100 Gramm

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist Obst ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Diese schließt mindestens drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst pro Tag ein. Oder anders ausgedrückt: mindestens 400 Gramm Gemüse und 250 Gramm Obst je Tag.

Obst und Gemüse versorgen Menschen nicht nur mit reichlich Ballaststoffen, sondern auch mit gesunden Nährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Zudem kann der Verzehr von Obst und Gemüse das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren.

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