Fettverteilung

Bierbauch - kommt er wirklich vom Bier?

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16.9.2023, 08:44 Uhr
Von einem Bierbauch spricht man, wenn sich besonders viel Fett in der Bauchgegend sammelt.

© imago stock&people Von einem Bierbauch spricht man, wenn sich besonders viel Fett in der Bauchgegend sammelt.

In diesem Artikel:

  • Definition: Von einem Bierbauch spricht man umgangssprachlich, wenn ein Mann einen runden, großen Bauch hat, bei sonst normalen Körpermaßen.
  • Das heißt, dass sich zwischen den Organen im Bauchraum einiges an Fett angesammelt hat.
  • Das sogenannte viszerale Fett ist allerdings schlecht für die Gesundheit, wenn man zu viel davon hat.

Vom Bierbauch hat bestimmt jeder schon einmal gehört. Aber was ist genau damit gemeint? Bekommt man von Bier wirklich einen dicken Bauch? Sind nur Männer davon betroffen oder können auch Frauen einen Bierbauch bekommen? Ist ein Bierbauch wirklich gesundheitsgefährdend? Alle Antworten rund um dieses Thema und die besten Tipps, um den Bierbauch wieder loszuwerden, gibt es hier.

Der Bierbauch besteht hauptsächlich aus Fett. Allerdings gibt es verschiedene Arten von Fett. Dabei wird unterschieden zwischen dem subkutanen Fett, das sich direkt unter der Haut anlagert, und dem viszeralen Fett, welches sich tief im Inneren des Bauchraums sammelt und somit auch Organen beeinträchtigen kann.

Insbesondere Letzteres ist gefährlich, wenn es im Übermaß vorhanden ist. Das viszerale Fett sendet bestimmte Hormone aus, welche zur Appetitsteigerung führen, sodass Betroffene häufig mehr essen und Fettablagerungen weiter begünstigt werden. Außerdem sondert das viszerale Bauchfett Entzündungsbotenstoffe ab, welche die Blutgefäße schädigen können. Gleichzeitig kann es Diabetes und Stoffwechselstörungen fördern. Das viszerale Fett bildet Fettsäuren, die in der Leber eine Ansammlung von Fett begünstigen. Wer von einem Übermaß an innerem Bauchfett betroffen ist, hat ein größeres Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Nein, zumindest nicht ausschließlich. Der "dicke" Bauch kommt zustande, wenn man mehr Kalorien zu sich nimmt als man verbraucht. Somit ist nicht ausschließlich das Bier der Schuldige. Wer viel Bier konsumiert, hat auch mehr Appetit und isst häufig ungesunde Snacks.

Das liegt daran, dass der Gerstensaft den Zuckerspiegel durcheinanderbringt und gleichzeitig Salze aus dem Körper spült. Somit verspürt man vermehrt Heißhunger auf Lebensmittel wie Chips, Burger, Pommes oder Süßigkeiten.

Zusätzlich sollte man die Kalorien von Bier nicht unterschätzen: Ein halber Liter Weizen hat circa 200 bis 250 Kilokalorien. Helle Biere haben in der Regel weniger Kalorien als dunkle Biere. Light-Biere bewegen sich zwischen 80 und 100 Kilokalorien pro 0,5 Liter.

Klassischerweise denkt man bei einem Bierbauch immer an Männer. Was ist der Grund?

Bierbauch beim Mann

Die Fettverteilung ist bei Männern anders als bei vielen Frauen und ähnelt einem Apfel, sodass sich Fett tendenziell am Bauch ansammelt.

Bierbauch bei der Frau

Bei Frauen verteilt sich das Fett meist eher birnenförmig und setzt sich an Oberschenkeln oder dem Po an. Auch bei Frauen gibt es Apfeltypen, aber das ist seltener. Sie können ebenfalls eine Art Bierbauch entwickeln.

Fett unter der Haut kann man gut zwicken oder mit der Haut in die Hand nehmen. Die Menge an viszeralem Fett lässt sich dagegen nicht immer so einfach einschätzen. Letztlich hat es jeder Mensch, um die inneren Organe zu schützen und als Energiereserve zu dienen. Nur wenn es zu viel wird, wird das viszerale Fett gefährlich. Das kann prinzipiell auch bei schlanken Menschen so sein, deren Figur nicht weiter auffällig ist.

Beim Thema Bierbauch wird viel viszerales Fett typischerweise von einem gewölbten, prallen Bauch begleitet, der einem Fußball ähnelt und ein wenig hängt.

Neben der Form gibt es noch weitere Indizien für einen Bierbauch mit viszeralem Fett im Bauchinnenraum. Die Waist-to-hip-ratio gibt ebenfalls Aufschluss über die Fettverteilung. Damit wird das Verhältnis zwischen dem Taillen- und Hüftumfang bezeichnet. Bei Frauen ist im Idealfall die Taille schmaler als die Hüfte und bei Männern haben Taille und Hüfte ungefähr den gleichen Umfang.

Der Bauchumfang beträgt bei Männern bestenfalls weniger als 94 cm, bei Frauen unter 80 cm. Sonst ist das Risiko für bestimmte Krankheiten wie Diabetes erhöht. Man misst etwa vier Zentimeter über der Beckenkante.

Gestörtes Sättigungsgefühl

Menschen, die an Übergewicht leiden, haben oftmals auch ein gestörtes Hunger-Sättigungs-Empfinden. Größere Fetteinlagerungen im Bauchraum gehen schließlich mit Leptin- oder Insulinresistenzen einher. Die beiden Hormone signalisieren dem Gehirn, wann genügend Nahrung zugeführt wurde. Wer kein Sättigungssignal erhält, isst einfach weiter. Somit essen Betroffene mehr, als der Körper verbraucht und der Kalorienüberschuss lagert sich in Form von Körperfett ab.

Potenzstörungen oder Libidoverlust treten tendenziell häufiger bei Männern mit Übergewicht auf. Experten meinen, dass die Fettdepots im Bauch dafür sorgen, dass Testosteron in das weibliche Sexualhormon Östrogen umgebaut wird. Wenn der Bauchumfang eines Mannes steigt, kann gleichzeitig der Testosteronspiegel sinken. Dies ist auch der Grund dafür, dass einige Männer Fett an der Brust zunehmen.

Da sich das Fett im Bauchraum zwischen und an den Organen ansammeln kann und eine Gefahr für die Gesundheit darstellt, sollte man den Bierbauch schnellstmöglich wieder loswerden.

Um den unschönen Bierbauch zu vermeiden, hilft nur eine langfristige Veränderung des Lebensstils mit gesunder und ausgewogener Ernährung und einem Kaloriendefizit. Vor allem frische Zutaten und viel buntes Gemüse empfehlen sich bei der Ernährungsumstellung. Das heißt nicht, dass man hungern sollte, denn dann würde der Körper hauptsächlich Wasser, subkutanes Fett und Muskeln verlieren anstelle des gefährlicheren viszeralen Fetts. Man sollte also versuchen, langsam an Gewicht zu verlieren und den gesünderen Lebensstil dauerhaft beizubehalten.

Zudem sollten Betroffene auf ihren Eiweißbedarf achten und regelmäßige Pausen zwischen den Mahlzeiten einhalten. Neben der gesunden Ernährungsweise spielt auch Bewegung eine wichtige Rolle. Man sollte sich mindestens dreimal pro Woche sportlich betätigen, um den Kalorienbedarf zu steigern und infolgedessen ein Kaloriendefizit zu begünstigen – dann nimmt man ab. Wichtig ist aber, an den Sporttagen nicht mehr zu essen, weil man sich "dann ja was gönnen kann": Die verbrauchten Kalorien beim Sport werden oft überschätzt, die Kalorien in der Extra-Nahrung unterschätzt.

Eine hilfreiche Maßnahme ist die Dokumentation der einzelnen Mahlzeiten und der konsumierten Getränke inklusive Alkohol – somit erhalten Betroffene einen besseren Überblick über die zugeführten Kilokalorien. Spezielle Apps helfen heute, den täglichen Kalorienbedarf auszurechnen und die Kalorien einzelner Gerichte relativ genau zu schätzen.

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