Bienen, Wespen und Co.

Bienen auf dem Balkon und in der Wohnung: So halten Sie sie tierfreundlich fern

Elias Thiel

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Johanna Michel

Online-Redaktion

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23.5.2024, 09:00 Uhr
Hier erfahren Sie, wie Sie Bienen auf Ihrem Balkon oder aus der Wohnung fernhalten können - ohne gegen den Naturschutz zu verstoßen. (Symbolbild) 

© IMAGO/Philippe Ruiz Hier erfahren Sie, wie Sie Bienen auf Ihrem Balkon oder aus der Wohnung fernhalten können - ohne gegen den Naturschutz zu verstoßen. (Symbolbild) 

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Bienen sind zwar nicht so aggressiv wie Wespen, können aber bei einer entspannten Runde mit Freunden auf dem Balkon oder beim Spielen mit den Kindern schnell nervig werden. Wer auf das Bienengift allergisch ist, fürchtet sich darüber hinaus vor einem Bienenstich, der sogar zum anaphylaktischen Schock führen kann. Vor allem in kleineren Lebensräumen, beispielsweise auf einem Balkon oder in der eigenen Wohnung, können Bienen bei Allergikern für eine innere Unruhe sorgen.

Aber wann stechen Bienen eigentlich? Und kann man sie vom eigenen Balkon loswerden oder verscheuchen? Hier gibt es Antworten auf diese Fragen - und auch eine Erklärung über die rechtlichen Hintergründe, da die kleinen Tierchen unter Naturschutz stehen.

Bienen stechen, wenn sie sich bedroht fühlen oder ihren Bienenstock verteidigen müssen. In solchen Situationen setzen sie ein Notsignal frei, das andere Bienen anlockt und sie ebenfalls auf Alarm schaltet. Dieses Signal, das in Form eines Geruchsstoffes (namens Isopentylacetat) ausgesetzt wird, bedingt aggressives Verhalten. Dann folgt oftmals der Angriff.

Dabei injiziert die Biene ihren Stachel und ihren Giftsack in den Körper des (vermeintlichen) Feindes und pumpt weiter Gift - danach stirbt sie innerhalb von 24 Stunden, da ein Großteil des Hinterleibs des Tieres beim Stechen herausgerissen wird. Das Gift wirkt nur auf Wirbeltiere und ist damit evolutionär exakt auf Bären, Dachse und Menschen abgestimmt.

Achtung: Bienen können nicht nur durch ein bedrohendes Verhalten, sondern auch durch den Geruch von Parfum, Haarspray oder Aftershave in Alarmbereitschaft versetzt werden. Sie verwechseln die Stoffe dieser Produkte mit ihrem eigenen Alarm-Pheromon und schalten dann in den Verteidigungsmodus um. Auch der Verlust der Bienenkönigin eines Stocks kann die Tiere aufstören.

Bienen sind grundsätzlich aber deutlich weniger aufdringlich als Wespen, da sie sich hauptsächlich auf die Sammlung von Pollen und Nektar konzentrieren. Ihr Verhalten ist weniger aggressiv, weil sie nicht auf der Suche nach tierischer Beute sind. Wespen sammeln als Nahrung für ihre Larven Proteine, während Bienen Vegetarier sind. Auch ihren Nachwuchs ernähren Bienen rund um die Uhr ausschließlich mit Pollen.

Bei einem Bienenstich reagiert das Immunsystem des Körpers. In der Regel schwillt die betroffene Stelle bei Menschen ohne Allergie auf der Haut an, wird rot und fühlt sich heiß an. Die Symptome klingen nach ein paar Tagen allerdings von allein wieder ab.

Bei Menschen mit einer Allergie gegen Bienenstiche sieht dies allerdings anders aus: Bei ihnen sinkt der Blutdruck dramatisch und der Herzschlag kollabiert, sodass sie Adrenalin benötigen. Personen, die wissen, dass sie allergisch auf das Gift der Bienen reagieren, sollten daher immer ein Notfallset parat haben. Dieses besteht aus einer Adrenalinspritze, einer kortisonhaltigen Tablette oder einem kortisonhaltigen Saft und einer Antihistamin-Tablette. Durch diese Mittel können sich Allergiker erstversorgen.

Bienen haben im Unterschied zu Wespen einen bräunlichen Hinterleib und sind generell eher rundlich, mit einem behaarten Körper oder behaarten Beinen. Sie ernähren sich von süßen Pflanzensäften und Nektar.

Wespen sind im Vergleich kaum behaart und gut erkennbar schwarz-gelb gestreift. Zudem haben sie die sogenannte "Wespentaille", also einen deutlichen Einschnitt zwischen Vorder- und Hinterleib. Sie essen auch Fleisch und interessieren sich mehr für das Essen von Menschen.

Links eine Honigbiene, rechts eine Feldwespe.

Links eine Honigbiene, rechts eine Feldwespe. © IMAGO / ANP & imagebroker (Collage)

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft betont: "Wildbienen und Honigbienen sind wegen ihrer Bedeutung für die biologische Vielfalt durch das Bundesnaturschutzgesetz und die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt." Zudem gelten strenge Vorschriften für Pflanzenschutzmittel.

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) erklärt, dass wildlebende Bienen weder getötet noch ihre Nester ohne behördliche Genehmigung zerstört oder umgesiedelt werden dürfen.

Wichtig zu wissen: Auch Wespen stehen unter Naturschutz, auch für sie gelten besondere Regelungen. Sie dürfen weder gefangen, verletzt noch getötet werden. Wer gegen den Naturschutz verstößt, dem drohen in Bayern Bußgelder in einer Höhe von 5000 bis 50.000 Euro.

Aber was, wenn man ein Bienennest auf dem Balkon findet und sich von diesem bedroht fühlt, man es laut Vorschrift aber nicht zerstören oder selbst umsiedeln darf? In diesem Fall muss man sich an einen Fachmann wenden, der dafür eine Genehmigung einholt und die Bienen professionell umsiedelt. Am besten wendet man sich an einen Imker in der Nähe oder die Stadt- oder Gemeindeverwaltung.

Die wichtigste Regel, wenn man eine Biene in der Nähe bemerkt: Ruhe bewahren, die Biene nicht anpusten und nicht mit den Armen wedeln. Denn das kann dazu führen, dass die Biene sich bedroht fühlt. Lieber wartet man ab oder geht langsam weg.

Wer Bienen auf Balkon oder Terrasse fernhalten möchte, sollte auf die folgenden Tipps und Hausmittel gegen Bienen zurückgreifen, niemals aber drastischere Mittel nutzen, um den Bienen dennoch ihren Lebensraum zu lassen und nicht gegen den Naturschutz zu verstoßen:

1) Kaffeesatz

Wenn sich bereits Bienen in den eigenen vier Wänden oder auf dem Balkon befinden, kann man Kaffeesatz in einer kleinen Schale anzünden. Der Rauch kann nicht nur Bienen, sondern auch Wespen und Hornissen vertreiben.

Auch interessant: Kaffeesatz als natürlicher Dünger

2) Basilikum

Wer Bienen abwehren möchte, kann auch auf Basilikum zurückgreifen. Dazu verteilt man ein paar Töpfe frisches Basilikum auf den Fensterbänken. Der Geruch sorgt dafür, dass Bienen schnell das Weite suchen. Hier erfahren Sie, wie Sie Basilikum pflanzen und pflegen können.

3) Lavendelöl

Auch Lavendelöl kann dazu beitragen, Wildbienen zu vertreiben. Dazu gibt man einfach etwas Lavendelöl in eine Duftlampe, sodass sich der Duft schnell verbreitet und sich die Bienen einen anderen Ort zum Verweilen suchen.

Lavendel hilft übrigens auch gegen Mücken.

4) Weihrauch

Neben Lavendelöl hilft auch Weihrauch, um Bienen aus den Innenräumen zu vertreiben. Dafür nutzt man einfach Weihrauch-Räucherstäbchen in seiner Wohnung. Schnell suchen die Bienen auch bei diesem Geruch das Weite.

Achtung: Die Räucherstäbchen dürfen jedoch nicht in unmittelbarer Nähe der Bienen verwendet werden.

5) Essig

Man kann auch das beliebte Hausmittel Essig verwenden, um Bienen abzuwehren. Der intensive Geruch schreckt die Bienen ebenfalls ab. Dazu kann man einfach Baumwolltücher in Essig tränken und an verschiedenen Stellen auf dem Balkon oder auf der Fensterbank auslegen.

6) Gewürznelken

Bienen meiden auch den Geruch von Gewürznelken, obwohl dieser recht schwach ist. Zu Anwendung und zum Vertreiben der Tiere sollten die Nelken einfach mit dem Stiel in das Fruchtfleisch einer halben Zitrone gesteckt und auf dem Balkon oder in der Wohnung platziert werden.

Wer beim täglichen Lüften vereinzelt Bienen am Fensterrahmen bemerkt, sollte wachsam sein. Schnell kann sich dies zu einem Nestbau ausweiten – vor allem in windgeschützten Ecken der Gebäude, die den Bienen als Nistplätze dienen.

Anders als Honigbienen leben Wildbienen nicht in einem Staat, sondern siedeln sich gerne gemeinsam mit anderen Artgenossen in einem Nest an.

Bienen tummeln sich aus mehreren Gründen im Fensterrahmen, die es zu beachten gilt:

1) Beschädigte Fensterrahmen

Wildbienen nutzen in der Regel Öffnungen oder vorhandene Löcher für ihren Nestbau. Wenn die Fensterrahmen oder Rollladenkästen beschädigt sind oder das Mauerwerk schlecht verarbeitet ist, finden Bienen eine ideale Stelle für ihren Nestbau.

2) Lüftungslöcher am Fensterrahmen

Gleichzeitig können auch Lüftungslöcher am Fensterrahmen dazu führen, dass Bienen in die Fensterrahmen fliegen und es sich dort gemütlich machen. Solche Löcher dienen dem Druckausgleich zwischen der Außen- und Innenluft am Fensterrahmen.

Wenn man früh genug vereinzelt Bienen im Fensterrahmen bemerkt, sollte man sie hinauslassen und die Löcher im Rahmen schnell mit einem Klebeband abdecken, um den Nestbau dort zu verhindern.

3) Abwasser-Öffnungen

Daneben haben einige Fenstermodelle Öffnungen am Rahmen, um Kondenswasser ablaufen zu lassen. Bienen sind also nicht zwangsläufig ein klares Zeichen für beschädigte Fensterrahmen. Entsprechende Öffnungen kann man ab und zu einfach durchspülen, um die Bienen zu vertreiben, sollten sie dort auffallen.

4) Material des Fensterrahmens

Tatsächlich spielt auch das Material eine entscheidende Rolle. Wildbienen können nur Holz durchnagen. Zugleich gelingt ihnen das nur bei sehr schlechtem und weichem Holz.

Wenn man am Fenster eine Beschädigung des Rahmens durch die Bienen feststellt, sollte man über einen Fensteraustausch nachdenken. Moderne Aluminium-, Kunststoff- oder Holzfenster können von den Bienen nicht angeknabbert werden.

5) Klebeband am Fensterrahmen

Wer Löcher mit Klebeband zuklebt, sollte dies immer nur als kurzfristige Lösung sehen. Damit das Fenster weiterhin funktionsfähig bleibt, sollten die Öffnungen natürlich nicht dauerhaft verdichtet sein. Besser eignet sich ein Insektenschutz auf Kunststoff, der nicht durchnagt werden kann.

Um Bienen von der eigenen Wohnung fernzuhalten, kann man zunächst einmal Fliegengitter an Türen und Fenstern anbringen. Somit können die Bienen gar nicht erst ins Haus oder in die Wohnung gelangen.

Zudem sollte man die Fensterrahmen auf Löcher kontrollieren. Außerdem sollte man von Frühling bis Herbst süße Nahrungsmittel (zum Beispiel Früchte, Kuchen oder Süßigkeiten) abdecken oder so lagern, dass die Bienen diese nicht erreichen.

Außerdem kann man bevorzugte Garten- oder Balkonpflanzen der Biene einige Meter entfernt pflanzen - auch so erhält man den Lebensraum der Insekten, setzt diesen allerdings etwas entfernt vom eigenen Wohlfühlort ab. Im Freien sollte man auf zu viel Parfum, Haarspray oder Aftershave verzichten.

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