Schwabach, Roth, Hilpoltstein: Drei Zeitungen, eine Zukunft

3.4.2021, 06:45 Uhr
Patrick Shaw und Stefan Bergauer leiten künftig die neue Gemeinschaftsredaktion von Schwabacher Tagblatt, Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung und Hilpoltsteiner Zeitung.

© Aylin Öztürk Patrick Shaw und Stefan Bergauer leiten künftig die neue Gemeinschaftsredaktion von Schwabacher Tagblatt, Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung und Hilpoltsteiner Zeitung.

Nach der Verschmelzung der beiden Verlage Karl Müller in Roth und Hermann Millizer in Schwabach im vergangenen Herbst entsteht nun durch den Zusammenschluss der Redaktionen von Schwabacher Tagblatt, Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung und Hilpoltsteiner Zeitung auch eine gemeinsame, zwölfköpfige Lokalredaktion. Sie wird künftig enger verzahnt, aber weiterhin mit Reportern in allen drei Städten sowie dem gesamten Landkreis Roth vertreten sein und berichten. Für die Leserinnen und Leser ändert sich nichts - die drei Zeitungstitel bleiben ebenso erhalten wie der manchmal gemeinsame, manchmal aber auch unterschiedliche Blick auf das Geschehen in Lokalpolitik, Gesellschaft, Wirtschaft, Sport und Kultur in der Region und den jeweiligen Gemeinden. Zusätzlich sollen die digitalen Angebote unter nordbayern.de und in den Sozialen Medien gestärkt und ausgebaut werden.


Zurück zur Quelle: Das Schwabacher Tagblatt und die RHV


Die Leitung der neuen Gemeinschaftsredaktion haben zum 1. April Patrick Shaw und Stefan Bergauer übernommen. Patrick Shaw war zuvor stellvertretender Redaktionsleiter beim Treuchtlinger Kurier und ist seit 20 Jahren im Verlag Nürnberger Presse tätig. Der 45-jährige ehemalige Zeitsoldat ist gebürtiger Schwabacher, in Roth aufgewachsen und in beiden Städten zur Schule gegangen. Die Region kennt er daher wie seine Westentasche, auch wenn er in den vergangenen Jahren journalistisch im südlichen Nachbarlandkreis tätig war.

Stefan Bergauer ist 2016 von den Nordbayerischen Nachrichten in Forchheim nach Roth und Schwabach gewechselt. Der 39-Jährige ist seit 2011 im Verlag und hat vor allem im Online-Bereich viel Erfahrung. Als gebürtiger Nürnberger und überzeugter Wahl-Hilpoltsteiner ist er ebenfalls in der Region zu Hause - was er mit dem "HIP"-Kennzeichen am Auto auch gern zeigt.

Aus der kreisfreien Stadt Schwabach und dem Landkreis Roth berichten neben Shaw und Bergauer auch weiterhin die Redakteurinnen und Redakteure Petra Bittner, Elke Bodendörfer, Robert Gerner, Paul Götz, Detlef Gsänger, Gunther Hess, Harry Rödel, Carola Scherbel, Claudia Weinig und Günther Wilhelm. Um die Sport-Berichterstattung kümmern sich Roland Jainta und Oliver Haas.

Für die Zukunft neu aufgestellt

Für die Redaktion ist der Zusammenschluss und Wechsel ein großer Umbruch. Zwei Jahrzehnte lang war Jürgen Karg Redaktionsleiter in Schwabach, seit 1978 ist er dort Redakteur. "Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als die Tageszeitung unsere einzige Möglichkeit war, die Leserinnen und Leser mit Nachrichten zu versorgen", erzählt der 62-Jährige von dieser Zeit. "Damals plagte mich mitunter ein schlechtes Gewissen, wenn wir über den Stadtratsbeschluss vom späten Freitagabend oder den schweren Unfall in der Nacht zum Samstag erst am Montag früh informieren konnten. Faszinierend, welche Möglichkeiten uns heute zur Verfügung stehen... Über die vielen Jahre im Beruf geblieben sind mir das Interesse am Aufspüren von Interessantem für unsere Leserinnen und Leser, die Neugier, Dingen auf den Grund zu gehen, und die Freude daran, Wissenswertes interessant aufzubereiten."

Kaum kürzer ist Roths bisheriger Redaktionsleiter Detlef Gsänger dabei: seit 1984 Redakteur (zunächst in Gunzenhausen), seit 1998 stellvertretender Chef und seit 2010 Leiter der Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung. "Überstunden, fast jedes zweite Wochenende Dienst, ständiger Zeitdruck, die Kunden auf allen Kanälen bedienen...", charakterisiert er seinen Beruf. Dennoch würde er ihn wieder ergreifen, denn "er ist abwechslungsreich, kein Tag ist wie der andere, und man ist ganz nah an Ereignissen und Entscheidungen".


Was ist die vierte Gewalt? Die Frage nach der Aufgabe der Medien


Gsängers Spezialgebiet ist die Kultur - mit ein Grund, warum die RHV seit vielen Jahren Medienpartner der Bluestage ist. Viele Jahre lang war der 61-Jährige zudem ständiger Gast im Rother Stadtrat, im Georgensgmünder Gemeinderat sowie anfangs auch in Thalmässing. Zusammen mit den Kollegen vom Altmühl-Boten hat er das Urlaubsmagazin "Seeblick" erstellt, die Zeitungsbeilage "RothErleben" konzipiert und den "Wochenanzeiger" betreut. "Dabei habe ich viele Menschen im Landkreis kennen und schätzen gelernt. Ich habe die Redaktion als Team gesehen, das mit Begeisterung und Engagement die Leser nicht nur mit aktuellen Nachrichten, sondern auch mit lesenswerten bunten Geschichten versorgt. Wir haben dabei stets versucht, ein informativer, aber auch ein kritischer Begleiter der tagesaktuellen Geschehnisse im Landkreis zu sein. Aus Mitarbeitern sind so über die Jahre Freunde geworden", so Gsänger.

Fingerspitzengefühl und Spitzzüngigkeit

Jürgen Kargs "rechte Hand" in Schwabach war bis dato Günther Wilhelm. Seit 1999 arbeitet der 54-jährige Politikwissenschaftler, Soziologe und Historiker in der Lokalredaktion des Tagblatts. "An der Stadt schätze ich die Vielfalt im Kleinen, am Lokaljournalismus das Spannungsfeld zwischen Nähe und kritischer Distanz", sagt der Kammersteiner, der insbesondere die Schwabacher Stadtpolitik journalistisch begleitet und dabei seinen Kollegen zufolge ein sicheres Händchen gerade für sensible Themen hat. Ansonsten gehört er nach eigenen Worten "zu der bizarren Minderheit, die sowohl dem Club als auch dem Kleeblatt die Daumen drückt. Aber weil mir das von beiden Seiten nur Hohn und Spott einbringt, erzähle ich es keinem".


Die RHV: Starkes Bekenntnis zum Medium „Zeitung“


Der Zweite im Bunde bei der RHV war bisher Harry Rödel. Der 60-Jährige ist nicht nur seit fast drei Jahrzehnten im Team und war 13 Jahre lang Redaktionsleiter für den Standort Hilpoltstein, den er maßgeblich mit aufgebaut hat - als Glossen-Schreiber ist er auch "Mister Sabberlodd" schlechthin und im gesamten südlichen Landkreis bekannt für seine spitze Zunge. "Ich habe schon als Kind leidenschaftlich die Tageszeitung gelesen. Vor allem den Sportteil. Mein erster seriöser Berufswunsch war dann auch Journalist", blickt der studierte Historiker, Politik- und Kommunikationswissenschaftler zurück. Passend zum Interesse am Sport war er vor seiner Zeit in Roth und Hilpoltstein acht Jahre lang freier Mitarbeiter beim Kicker.


Die Geschichte der Nürnberger Nachrichten


Den Wechsel in der Redaktionsleitung verbinden alle vier mit einem großen Dank an ihre Kollegen und die vielen freien Mitarbeiter, die die Zeitungsarbeit unterstützen. Die beiden "Neuen" freuen sich ihrerseits auf die künftige Zusammenarbeit in einem dann noch größeren Team, das die Leserinnen und Lesern auch weiterhin umfassend und verlässlich über alles Neue und Wissenswerte in ihrer Heimatregion informieren wird.

Keine Kommentare