Anfang ist Favorit: Trainersuche beim Club auf der Zielgeraden

12.11.2019, 05:50 Uhr
Markus Anfang hat unter anderem bei Holstein Kiel bewiesen, dass er Mannschaften besser machen kann. Anfang scheiterte mit Kiel nach dem Aufstieg aus der 3. Liga erst in der Relegation am Aufstieg in die erste Liga.

© Sportfoto Zink/DaMa Markus Anfang hat unter anderem bei Holstein Kiel bewiesen, dass er Mannschaften besser machen kann. Anfang scheiterte mit Kiel nach dem Aufstieg aus der 3. Liga erst in der Relegation am Aufstieg in die erste Liga.

Den Montagabend verbrachte Robert Palikuca vor aufmerksamen Zuhörern. Der Aufsichtsrat des 1. FC Nürnberg traf sich da zu seiner monatlichen Sitzung und dass der Sportvorstand vorbeischaute, machte einigermaßen Sinn.

Robert Palikuca muss gerade einen neuen Trainer für den Club verpflichten und weil ihm diese Übung schon einmal misslungen ist, wollte sich das Kontrollgremium vor der endgültigen Entscheidung noch einmal ein genaues Bild machen von Palikucas Vorstellungen.

Der Trainer Damir Canadi war ja Palikucas Wunschkandidat und dass er ihn so früh in der Saison schon wieder hat freistellen müssen von seinen Aufgaben, war eine erste Niederlage für den Berufsanfänger Palikuca. Selbstverständlich gerät über eine solche Personalie und in schon wieder einmal aufgeregten Zeiten rund um den Valznerweiher auch er in die Kritik, auch wenn seine Sommer-Transfers lange wohlwollend beurteilt worden sind.

Spätestens seit dem krachenden 1:5 gegen Arminia Bielefeld am Sonntag, für das Canadi nicht mehr ganz so viel konnte, wird auch über die Qualität dieser Mannschaft diskutiert. "Erschrocken und auch sauer", sagt Palikuca, war er über die Leistung gegen den neuen Zweitliga-Spitzenreiter.


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Ob alles wieder besser wird, hängt nun sehr von seiner nächsten Personal-Entscheidung ab. Der Neue, sagt Palikuca, solle der Mannschaft vor allem "Struktur und defensive Stabilität geben".

Beierlorzer sagt ab

Am Mittwoch, so hatte das Palikuca am Sonntag im TV-Sender Sky angekündigt, soll der neue Trainer seine erste Einheit am Valznerweiher leiten. Dabei bleibt er auch am Montag, auch wenn er das nicht mehr versprechen will: "Das wäre wünschenswert."

Dass dieser neue Trainer nicht Achim Beierlorzer heißt, steht seit dem Wochenende ebenfalls fest. Beierlorzer, der aus der Region stammt und am Samstag passenderweise beim Erstligisten 1. FC Köln entlassen wurde, sagte dem Club nach Informationen der Nürnberger Zeitung ab. Ein so flotter Wechsel - auch zwischen den Ligen - wäre bei aller Zuneigung zu diesem Verein tatsächlich der Rasanz etwas zu viel gewesen für Beierlorzer.

Markus Anfang Favorit auf den Posten

Der große Favorit auf den Posten Canadis soll nun Markus Anfang heißen. Einer, der lustigerweise ebenfalls zuletzt in Köln entlassen worden war. Dass das passierte, als er kurz vor dem Aufstieg in die erste Liga stand, macht die Angelegenheit einigermaßen kurios. Immerhin hatte Anfang zuvor bei Holstein Kiel bewiesen, dass er Mannschaften besser machen kann und scheiterte nach dem Aufstieg aus der 3. Liga erst in der Relegation am Aufstieg in die erste Liga.

So einen Aufstieg in die erste Liga immerhin würde beim Club in dieser Saison niemand mehr von ihm erwarten. Eher ginge es hier um die möglichst zeitnahe Beendigung des Abstiegskampfes. Dass Anfang darauf Lust hat, bezweifelte nach dem 1:5 gegen Bielefeld unter anderem die Bild-Zeitung: "Tut sich Anfang das wirklich an?"

 

 

 

Man weiß es nicht, dass Anfang und all die anderen Trainer seit dem Wochenende wieder ein paar Optionen mehr haben auf dem Markt, macht die Sache für den 1. FC Nürnberg und Palikuca nicht einfacher. Der 1. FC Köln (eher kein Konkurrent im Ringen um Anfang) sucht jetzt genauso einen neuen Trainer wie der FSV Mainz 05 und Hannover 96. Zwei Erstligisten also und ein ähnlich ambitionierter Zweitligist wie der Club selbst.

"Welchen Typ Trainer stellt man da hin?"

"Ich glaube nicht, dass das die Suche für mich komplizierter macht", sagt dazu allerdings der tapfere Palikuca. Wirklich schwierig macht die Suche für ihn wohl tatsächlich eher der Zustand der Mannschaft, die gegen Bielefeld nicht den Eindruck machte, als würde ihr kurzfristig irgendein Trainer etwas vermitteln können.

Große Experimente - wie das mit dem in Deutschland bis zu seinem Dienstantritt in Nürnberg einigermaßen unbekannten Canadi - kann er sich nun eher nicht mehr erlauben. "Man muss sich auch die Frage stellen, welchen Typ Trainer stellt man da hin", sagt Palikuca.

Ein Hinweis darauf, dass der Typ Canadi bei der Mannschaft vielleicht nicht so ankam, wie Palikuca sich das erhofft hatte. Es steht für ihn nun die komplizierteste Entscheidung in seiner Zeit beim 1. FC Nürnberg an, es geht dabei nicht alleine um sportliche Einschätzungen. Geht es wieder daneben, könnte der nächste Besuch beim Aufsichtsrat sehr unangenehm werden für Palikuca.

Macht doch ein anderer als Anfang das Rennen? einem Medienbericht zufolge soll Jens Keller der neue FCN-Trainer werden.

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