FCN-Missverständnis Medeiros: Hiobsbotschaft statt Geldsegen?

2.2.2021, 10:27 Uhr
Beim 1. FC Nürnberg enttäuschte Iuri Medeiros.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, NN Beim 1. FC Nürnberg enttäuschte Iuri Medeiros.

Das neue Jahr ist noch kein Club-Jahr: Niederlagen, keine defensiven Winterneuzugänge und nun auch Verletzungspech: Nachdem Pascal Köpke und Felix Lohkemper bereits fehlen, fällt mit Manuel Schäffler nun ein dritter Angreifer des 1. FC Nürnberg aus. Zu allem Überfluss verletzte sich am Freitag auch noch Iuri Medeiros. Eine vermeintliche Randnotiz, spielt der Portugiese doch mittlerweile auf Leihbasis in seinem Heimatland. Und doch ein möglicherweise folgenschwerer Vorfall für den ruhmreichen Altmeister.


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Anfang des Jahres berichtete die für gewöhnlich gut informierte portugiesische Fußball-Zeitung Record von einem endgültigen Wechsel des Angreifers zu Sporting Braga, wo der in Franken gescheiterte Medeiros seit August 2020 förmlich aufblüht: Sechs Tore und fünf Assists verbuchte der Rechtsaußen in 28 Einsätzen für die Nordportugiesen – und empfahl sich damit für ein langfristiges Engagement in Braga. Einen bis 2025 datierten Kontrakt wollte der aktuell Drittplatzierte der dortigen Eliteliga dem 26-Jährigen vorlegen und die Kaufoption in Höhe von 1,5 Millionen Euro ziehen.

Zumindest berichtet das die Zeitung Record. FCN-Sportvorstand Dieter Hecking unterrichteten die Verantwortlichen des SC Braga Stand Mitte Januar nicht: "Braga hat sich noch nicht bei uns gemeldet", konstatierte Hecking, der "aktuell keine Information aus Braga" hat. Der 56-Jährige hielt es Mitte Januar aber für denkbar, dass die Portugiesen eines Tages willig sein könnten, zu zahlen.

Somit hätte das millionenschwere Missverständnis Medeiros am Valznerweiher doch zumindest weitestgehend ohne ein großes Minusgeschäft enden können: Zwei Millionen Euro überwies Heckings Vorgänger Robert Palikuca im Sommer 2019 nach Lissabon – eine Summe, die der beim dort ansässigen Vorzeigeverein Sporting einst für seine filigrane Technik gerühmte Offensivakteur zu keiner Zeit rechtfertigte.

Seine Finesse und Ballfertigkeiten brachte der 26-Jährige in der ruppigen 2. Bundesliga nicht auf den Rasen, stattdessen fiel der Flügelspieler durch zaghaftes Zweikampfverhalten, mangelnde Präsenz und wenig Bindung zum Vortrag seiner Kollegen auf.

Zu Beginn seiner Amtszeit am Valznerweiher spielte er noch sporadisch, im Saisonendspurt gar nicht mehr. In die Scorerliste trug sich Medeiros nicht ein.


Nur schnell weg! FCN-Flop Medeiros macht den Abflug


Der endgültige Abgang des Flops in Verbindung mit 1,5 Millionen Euro, die besonders in Zeiten, in denen der FCN seine Einnahmen ausschließlich aus dem Sponsoring und TV-Geldern generiert, lukrativ sein könnte, wäre demnach eine für alle Seiten versöhnliche Lösung. Der Deal droht nun aber zu platzen: Durch eine schwere Knieverletzung, die Medeiros Medienberichten zufolge für mindestens sechs Monate aus dem Gefecht setzt, dürfte sich die Bereitschaft des SC Braga zur Verpflichtung des Offensivmannes schmälern: Der Europa-League-Teilnehmer könnte den Preis drücken oder gänzlich von einem Transfer Abstand nehmen. In diesem Falle würde der Feinfuß im Juli nach Franken zurückkehren – und die Geschichte des Flops beim FCN um ein weiteres Kapitel reicher werden.

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