Fußball unter Bewährung: Gut gegangen - doch wie lange?

18.5.2020, 17:22 Uhr
Gut, aber noch nicht optimal: So blickt Bayerns Ministerpräsident und Ex-Club-Aufsichtsrat Markus Söder auf den Neustart in Deutschlands beiden höchsten Spielklassen. Den Club wird er - aus rein sportlicher Perspektive - dabei übrigens sicherlich nicht meinen.  

© Eduard Weigert Gut, aber noch nicht optimal: So blickt Bayerns Ministerpräsident und Ex-Club-Aufsichtsrat Markus Söder auf den Neustart in Deutschlands beiden höchsten Spielklassen. Den Club wird er - aus rein sportlicher Perspektive - dabei übrigens sicherlich nicht meinen.  

Die Corona-Pause ist beendet, in der Bundesliga steht auch wieder das Sportliche im Fokus. Die kommende Woche bringt unter anderem ein Derby in Berlin und eins am Rhein. Aber auch über die Auswirkungen der Pandemie wird natürlich weiter diskutiert - unter anderem über ein mögliches Abbruch-Szenario in der Bundesliga und die Umsetzung des Hygiene- und Sicherheitskonzepts. Und auch die anderen Ligen in Europa wollen der Bundesliga Schritt für Schritt nacheifern.

DISKUSSIONSSTOFF: Für die erste Woche nach dem Neustart hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) zunächst keine weitere Mitgliederversammlung der 36 Vereine einberufen. Aber innerhalb der kommenden beiden Wochen soll eine Lösung für ein mögliches Abbruch-Szenario der Bundesliga in der Corona-Krise gefunden werden. Hierbei dürfte es bei den Vereinen spätestens dann zu Differenzen kommen, sollte der von der DFL favorisierte Plan mit Absteigern nach aktuellem Tabellenstand eine Mehrheit bekommen.

Nach dem Ende des 26. Spieltags dürften die Verantwortlichen zudem auswerten, wie die Umsetzung des Hygiene- und Sicherheitskonzepts beim Neustart gelungen ist. Der DFL-Empfehlung, den Jubel ohne Körperkontakt zu zeigen, ist Hertha BSC beispielsweise bei allen drei Toren in Hoffenheim nicht gefolgt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) glaubt, dass hier Maßnahmen ergriffen werden. "Die Liga wird noch nachschärfen, da bin ich mir recht sicher", sagte beim Doppelpass auf Sport1. Der Fußball habe hier eine "extreme Vorbildfunktion in jeder Beziehung", fügte Söder an.

Brisanz in Berlin: Ein Lokalvergleich nach dem Lockdown 

DERBYZEIT: Am Freitag startet die Liga mit dem brisanten Berliner Stadtderby zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union in den zweiten Spieltag nach der Corona-Pause. Meister FC Bayern München empfängt einen Tag später zum Topspiel Eintracht Frankfurt, Verfolger Borussia Dortmund muss beim VfL Wolfsburg antreten. Den Spieltag beendet am Sonntag das Rhein-Derby zwischen dem 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf. Neben dem Sportlichen werden auch dann die besonderen Umstände wegen der Coronavirus-Pandemie wieder im Fokus stehen: Die Konferenz läuft im Free-TV, Zuschauer sind nicht in den Stadien und für die Beteiligten gelten strenge Hygiene-Vorschriften.

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VORBILDFUNKTION: Während die Bundesliga schon wieder spielt, tasten sich die anderen Top-Ligen in Europa erst langsam wieder an den Normalbetrieb heran - wenn überhaupt. In Frankreich ist die Saison bereits abgebrochen, die Klubs in Spanien dürfen ab diesem Montag wieder in Gruppen trainieren. In Italien muss die Rückkehr ins Mannschaftstraining jedoch laut Medienberichten noch einmal um einen Tag verschoben werden, weil die Regierung noch nicht die Freigabe erteilt hat. Spiele soll es in beiden Ländern frühestens Mitte Juni wieder geben. In der englischen Premier League wird am Montag erneut über die Pläne für einen Wiederbeginn beraten - zentrales Thema sollen dann die Trainingsbedingungen während der Pandemie sein. Der Neustart ist für den 12. Juni geplant.

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Besen-Kauf? Rummenigge gibt dem DFB-Boss Tipps  

ZOFF: Karl-Heinz Rummenigge hat die Kritik von DFB-Präsident Fritz Keller an einer "Großkotzigkeit" im deutschen Profi-Fußball gekontert. "Vielleicht sollte man sich beim DFB mal einen Besen kaufen, um vor der eigenen Tür zu fegen, das wäre in dem Fall auch angebracht", sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München im TV-Sender Sky und gab sich "irritiert über die - meiner Meinung nach populistische - Wortwahl von Fritz Keller". Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes hatte im Spiegel gesagt, man sehe nun, "wozu es führt, wenn die Neureichen, von denen einige auch in der Bundesliga am Ball sind, mit ihrem Geld herumprotzen. Diese Großkotzigkeit fällt uns allen auf die Füße. Das ist eine Katastrophe für das Image des Fußballs. Wir müssen uns damit befassen, wie es nach der Krise weitergeht. Mit mehr Demut, nah bei den Menschen."

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