Stefan Leitl fehlen vier Spieler

Jetzt auch noch Meyerhöfer: Fürths Trainer hadert mit Verletzungsmisere

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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4.4.2022, 17:00 Uhr
Die schlimme Verletzung von Marco Meyerhöfer überschattete das 0:0 zwischen Frankfurt und Fürth. 

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Die schlimme Verletzung von Marco Meyerhöfer überschattete das 0:0 zwischen Frankfurt und Fürth. 

Es gab Tage im vergangenen Jahr, an denen brachte Stefan Leitl einen großen Zettel mit zur Pressekonferenz. Handschriftlich hatte er sich darauf die Namen der Spieler notiert, die ihm nicht zur Verfügung standen - es waren teilweise ja so viele, dass man auch als Trainer des Kleeblatts schnell mal den Überblick verlieren konnte. Die Verletztenliste war ein lange im vergangenen Jahr, im Herbst 2021 kam dann auch noch ein größerer Corona-Ausbruch mit fünf Ausfällen dazu.

Als es dann sportlich immer besser lief und die Spielvereinigung sogar einige Spiele in der Bundesliga gewann, da führte Leitl das immer wieder auch "auf das Personal" zurück. Darauf, dass er endlich nicht mehr nur improvisieren musste, sondern Zeuge eines echten Konkurrenzkampfes auf fast allen Positionen wurde. Auf dem Trainingsplatz wurde das Tempo mit jeder Woche höher, man konnte förmlich dabei zusehen, wie sich eine neue Mannschaft fand, die auch in der Liga mehr als nur mithalten konnte.

Das kann das Kleeblatt immer noch, die Namen von Jessic Ngankam und Gideon Jung konnte Stefan Leitl zuletzt von seiner Liste streichen - also alles gut? Bei weitem nicht. Auf dem Zettel stehen inzwischen andere Spieler, die in dieser Saison tragende Rollen in der Mannschaft hatten. Die dafür sorgten, dass die Fürther zwar nicht allzu viele Punkte, aber einiges an Lob bekamen im Jahr 2022.

Jeremy Dudziak wurde bereits vor knapp einem Monat in Bochum zur Pause ausgewechselt und plagt sich seitdem mit einer schmerzhaften Reizung der Achillessehne herum. In der vergangenen Woche, in der er eigentlich wieder ins Training einsteigen sollte, konnte der 26-Jährige nur zweimal zehn Minuten joggen und verbrachte ansonsten viel Zeit dem Fahrrad. "Er muss individuell aufbelastet werden", erzählte Leitl nach dem 0:0 in Frankfurt.

Für das nächste Heimspiel gegen Mönchengladbach am kommenden Samstag ist Dudziak also keine Option, genauso wenig wie Paul Seguin. Der einstige Mittelfeldchef, den Leitl zuletzt nochmal in höchsten Tönen für seinen Anteil am Aufstieg gelobt hatte, hat sich im Training einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen und wird, wenn überhaupt, an den letzten Spieltagen nochmal mithelfen können.

Zudem fehlte in Frankfurt mit Sebastian Griesbeck der Mann, der dem Kleeblatt als resoluter und zweikampfstarker Innenverteidiger zuletzt viel Stabilität verlieh. Ob er gegen Gladbach wieder spielen kann, ist derzeit noch offen, "man wird man, wie es sich die Woche über entwickelt", erzählte Leitl. "Wir werden kein Risiko eingehen, denn er kämpft mit einem schweren Infekt."

Als wären die drei Ausfälle nicht schwerwiegend genug, verletzte sich Rechtsverteidiger Marco Meyerhöfer am Samstag in Frankfurt auch noch schwer am Knöchel. Eine genaue Diagnose gab das Kleeblatt zwar nicht bekannt, die Fernsehbilder lassen aber auf einem Knöchelbruch schließen. "Dieser Ausfall ist schwerwiegend für uns", sagte Leitl - nicht nur, weil Meyerhöfer in 26 von 28 Spielen in der Startelf stand und nach anfänglichen Schwierigkeiten inzwischen ein guter Bundesliga-Verteidiger ist.

Vier verletzte oder kranke Stammspieler - "das ist ungefähr so, wie wenn bei den Bayern Goretzka, Kimmich und zwei weitere ausfallen", sagte ein konsternierter und grübelnder Stefan Leitl in Frankfurt. "Damit haben wir zu kämpfen, das ist nicht so einfach für uns."

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