Neuer Rückhalt für den Club: Keeper Dornebusch ist bereit

19.11.2019, 08:36 Uhr
Neuzugang Felix Dornebusch freut sich auf seine Aufgabe beim Club.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Neuzugang Felix Dornebusch freut sich auf seine Aufgabe beim Club.

Dass es ein Wagnis sein kann, sich beim 1. FC Nürnberg ins Tor zu stellen, ist keine sonderlich neue Erkenntnis. So gefährlich wie in diesem Jahr war das Amt allerdings noch nie. Erst brach sich Christian Mathenia die Kniescheibe, dann riss Patric Klandt die Achillessehne und zuletzt verabschiedete sich Andreas Lukse mit einem Muskelfaserriss im linken Oberschenkel.

So viel Pech ist natürlich auch eine Chance. Beim Club bekam sie Benedikt Willert, der inzwischen nicht mehr so ganz sicher sein dürfte, ob er sich darüber tatsächlich hätte freuen sollen. Der Torwart aus dem Nachwuchs musste sich schließlich hinter einer zerfallenden Mannschaft ins Tor stellen und merkte das erst beim 1:3 in Bochum und noch deutlicher beim 1:5 gegen Arminia Bielefeld.

 

 

Zwar geben sie sich beim 1. FC Nürnberg verständlicherweise alle Mühe, die Schuld an den Niederlagen nicht bei Willert zu suchen, auf die Suche nach einem neuen Torhüter haben sie sich dennoch gemacht. Gefunden haben sie ihn in Felix Dornebusch.

Der hat zwar nur sieben Zweitligaspiele mehr absolviert als Willert, darf aber dennoch als erfahrener bezeichnet werden, weil er dem VfL Bochum seit 2012 erst immer mal wieder und seit dem Winter 2015 auch regelmäßig ein Ersatztorwart war. Achtmal stand Dornebusch in dieser Zeit sogar in der Startelf – und lernte so auch das Max-Morlock-Stadion und ein paar seiner jetzt neuen Kollegen kennen.

Im September 2017 war das und der Club machte sich gerade auf den langen Weg in Richtung Aufstieg. Hilfreich bei diesem Unterfangen war natürlich auch dieses 3:1 gegen Bochum, bei dem unter anderem Hanno Behrens und Mikael Ishak ins Tor trafen – Ishak allerdings erst im Nachschuss, nachdem Dornebusch seinen Elfmeter noch hatte abwehren können.

Zum Durchbruch reichte es beim VfL trotzdem nicht, im Sommer wurde der 25-jährige Dornebusch arbeitslos. Man könnte in so einer Situation ins Zweifeln geraten, ob das denn die richtige Entscheidung war mit dem Profifußball, wenn man bis dahin gerade einmal in neun Zweitligaspielen auf dem Platz stand und den Rest auf der Bank verbrachte. Aber öffentlich zweifelt man im Profifußball besser nicht an sich, das weiß auch Dornebusch.

Also sagt er jetzt, nachdem er beim Club eine neue Anstellung bis zum Saisonende erhalten hat, dass das natürlich eine schwierige Zeit in der Arbeitslosigkeit war. Er sagt aber auch: "Es ist eine Phase, in der man merkt, was einem wichtig ist. Ich habe gelernt, dass Fußball das ist, was ich machen will."

Deshalb hat er auch weiter Fußball gemacht, hielt sich bei Borussia Dortmund fit und wartete auf Angebote. "Mit dem Club ist genau das eingetreten, was ich mir gewünscht habe", sagt Dornebusch, der vorher schon Angebote hatte, die aber als unattraktiv ablehnte.

In Nürnberg beginnt der Rest seiner Karriere mit einem Spiel, wie es attraktiver nicht sein könnte, zumindest nicht in der 2. Liga, zumindest nicht in Franken. Am Sonntag muss der 1. FCN zum Derby in den Ronhof. "Ich denke, das ist die beste Art anzufangen", sagt Dornebusch, "da ist alles drin, worum es im Fußball geht: Rivalität, Kampf, Leidenschaft."

Endlich defensivstark?

Da ist also auch sehr viel davon drin, was die Zuschauer in Nürnberg zuletzt vermissten mit Blick auf ihre Mannschaft. Geht es nach Dornebusch ist das genauso Vergangenheit wie seine Arbeitslosigkeit. "Die Jungs haben das gut gemacht, jeder Zweikampf wird mit voller Härte trainiert. Wenn wir so spielen, wird sich an der Defensivschwäche etwas ändern", sagt er mit Blick auf seine ersten Eindrücke von den neuen Kollegen.

Was die von ihm erwarten dürfen, erfährt man netterweise auch noch. Einen, der sich keine Gedanken machen will darüber, was passiert, wenn die verletzten Torhüter wieder gesund sind. Einen, der Dinge sagt, die noch vor einigen Jahren den Feldspielern vorbehalten waren. Zum Beispiel: "Ich will den Ball haben."

Er ist also ein mitspielender Torwart, anders, sagt er, geht es im heutigen Fußball ja gar nicht mehr: "Man sollte schon ein bisschen kicken können." Modern, sei sein Torwartspiel also. Noch ein Attribut? "Mutig", sagt Dornebusch. Das dachte man sich allerdings schon vorher.

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